Auf jeden Fall.
Trinkwasser ist das am besten kontrollierte Lebensmittel in Deutschland. Du kannst es überall bedenkenlos trinken. Es ist sogar finanziell und ökologisch sinnvoller, denn Leitungswasser ist circa 100-mal günstiger und die Klimabelastung ist 600-mal kleiner als bei Mineralwasser. Im Wasserwerk wird Grund-, Talsperren- oder Flusswasser aufwendig aufbereitet. So hält das Trinkwasser alle Grenzwerte ein, die von der Trinkwasserverordnung vorgegeben werden. Die Einhaltung der Grenzwerte wird vom Gesundheitsamt kontrolliert. Wenn du schon mal von Schadstoffen im Trinkwasser gehört hast, liegt das daran, dass moderne Analytik immer kleinere Schadstoffmengen erfassen kann. Diese liegen jedoch immer weit unter den Grenzwerten und sind selbst bei täglichem Konsum unbedenklich. Über die Luft, Obst, Gemüse oder deine Kleidung nimmst du jeden Tag über 100-mal mehr Schadstoffe auf, als über Trinkwasser.
Tipp: Wenn du genau wissen willst, was im Trinkwasser bei dir zu Hause drin ist, kannst du es in einem Labor untersuchen lassen. Wann das sinnvoll ist, erfährst du hier. Zu Bleirohren findest du hier Informationen.
Drei Dinge:
1) Du kannst darauf achten, dass Trinkwasser nicht zu lange in Gefäßen aufbewahrt wird, sondern frisch aus dem Hahn gezapft wird. Lass dazu das Wasser so lange laufen, bis es kühl aus der Leitung kommt. Dann ist es frisch.
2) Jegliche Aufbereitungsgeräte für Trinkwasser sind nicht notwenig und häufig sogar nicht empfehlenswert. Filter erfüllen meistens nur sehr kurz ihre Funktion und tragen zur Keimbildung bei, wenn sie nicht oft genug gereinigt und gewechselt werden. Außerdem sind sie teuer und produzieren viel Müll. Auch bei Trinkwassersprudlern solltest du auf eine regelmäßige Reinigung achten.
3) Gelegentlich sind in Gebäuden noch Bleirohre verlegt. Dies kann ab und zu in Häusern, die vor 1973 errichtet wurden, vorkommen. Du hast das Recht, von deinem Vermieter zu erfahren, ob Bleirohre in deinem Haus existieren. Wird der sehr strenge Grenzwert für Blei überschritten, müssen die Wasserleitungen vom Vermieter ausgetauscht werden. Generell ist der Hauseigentümer, also der Vermieter, für intakte Rohrleitungen im Haus verantwortlich.
Tipp: Erfahre hier mehr darüber, wie du Bleileitungen erkennst.
1,5 Liter
Diese Menge empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung. An heißen Tagen und beim Sport sollte es mehr sein. Am besten verteilst du diese Menge auf den gesamten Tag. Um deinen Drust zu löschen, trinkst du am besten Leitungswasser oder andere kalorienfreie Getränke.
Tipp: Kalorienfreie Softgetränke oder auch die sogenannten Near-Water-Getränke enthalten zwar ebenfalls wenige Kalorien, dafür aber häufig Süßungsmittel und Aromastoffe.
Nein
Near-Water-Getränke werden auch Fitness,- Wellness- oder Aqua-Plus-Drinks genannt und sind klare oder zart gefärbte Wässer – angeblich mit Vitaminen und anderen Nährstoffen. Jedoch entsteht der Geschmack nicht durch die geringen Mengen an Kräuterextrakten oder Früchten, sondern überwiegend durch billige Aromen. Süße geben unterschiedlichste Zuckerarten, oft klassischer Haushaltszucker, aber auch Agavendicksaft oder Fruchtzucker. Zuckerreduzierte oder zuckerfreie Varianten enthalten ersatzweise Süßstoffe. Außerdem sind solche Getränke meist sehr teuer.
Tipp: Wem Wasser geschmacklich zu langweilig ist, kann es selbst mit Obststücken und Kräutern aufpeppen. Lass dich von unseren Rezepten inspirieren.
Ja
Auch für die Zubereitung von Babynahrung ist Leitungswasser gut geeignet. Nutze, wie üblich, nur frisches Leitungswasser und lass es so lange ablaufen, bis es kalt aus der Leitung kommt. Wer ganz sicher sein will, dass keine Bakterien im Wasser sind, kann es in den ersten Lebenswochen des Babys zur Milchzubereitung abkochen und anschließend abkühlen lassen. Nur wenn neue Kupferrohre im Haus verbaut sind, die noch nicht älter als sechs Monate sind, sollte Leitungswasser nicht für Säuglinge verwendet werden.
Tipp: Auch Mineralwasser ist nicht steril. Wenn du zu 100% sicher sein möchtest, solltest du also beides abkochen!
Wasserhärte = Kalkgehalt
Die Härte des Trinkwassers kann von Stadt zu Stadt variieren und beschreibt den Kalkgehalt im Wasser. „Hartes“ Wasser findet man vor allem in Regionen, in denen Sand- und Kalkstein vorkommt. „Weiches“ Trinkwasser, also Wasser mit wenig Kalk, stammt hingegen meistens aus Oberflächenwasser. Kalk ist in keinem Falle schlecht für den Körper, denn Kalk entseht, indem sich Kalzium und Magnesium mit dem im Wasser gelösten Kohlendioxid verbinden. Auskunft über die Wasserhärte gibt das jeweilige Versorgungsunternehmen.
Tipp: Auch für Waschmaschinen ist hartes Wasser kein Problem, da alle modernen Waschmittel richtig dosiert genügend Enthärter enthalten. Deinen Wasserkocher oder die Kaffeemaschine kannst du problemlos mit verdünnter Zitronensäure entkalken.
Es gibt zwei Möglichkeiten:
Du kannst auf der Internetseite deines zuständigen Wasserwerks einen Einblick in die Messdaten für deinen Wohnort erhalten. Oder wenn du ganz genau wissen willst, was aus deinem Hahn kommt, kannst du dein Trinkwasser in einem Labor untersuchen lassen. Dies ist jedoch nur für einige Stoffe sinnvoll. Von mehreren hundert Euro teuren Tests für Pestizide, Nitrat oder Medikamente ist abzuraten. Diese Stoffe prüft schon dein Wasserversorger. Sinnvoll kann ein Test für Stoffe sein, die über die Leitungen in deinem Haus in das Wasser gelangen können. Eine Analyse für Blei kostet für Haushalte mit Schwangeren und Babys oft nichts, sonst circa 18 Euro. Tests für Metalle und Keime kosten ähnlich viel.
Tipp: Auf einer Internet-Liste des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW sind Labore aufgeführt, die seriöse Untersuchungen des Trinkwassers vornehmen.
Nein
Dein Körper kann, im Gegensatz zu deiner Kaffeemaschine, nicht verkalken. Kalk ist sogar gut für deinen Körper, denn er entsteht aus Kalzium und Magnesium, die sich mit Kohlendioxid verbinden. Trinkwasser ist jedoch nicht unser Hauptlieferant dieser Mineralien. Über Lebensmittel, wie zum Beispiel Käse, nimmst du weit mehr Kalzium und Magnesium auf.
Tipp: Wasserfilter gegen Kalk richten meist mehr Schaden an, als dass sie helfen. Sie funktionieren nur für kurze Zeit und können dann zu Keimschleudern werden.
Sehr unwahrscheinlich
Durch intensive Landwirtschaft können Pestizide in unser Grundwasser gelangen. Diese werden durch aufwendige Verfahren im Wasserwerk herausgefiltert. Zudem arbeiten Wasserversorger mit Bauern zusammen, um einen hohen Pestizidverbrauch zu umgehen. Denke daran: Trinkwasser ist das am besten kontrollierte Lebensmittel in Deutschland und die Grenzwerte der Trinkwasserverordnung werden zu über 99% eingehalten. Immer moderne Messtechniken machen es erst möglich, Schadstoffmengen im Nanogramm-Bereich (Tausendstel Milligramm) zu erfassen. Selbst bei täglichem Konsum sind diese Spuren unbedenklich. Über andere Lebensmittel, wie Obst und Gemüse, nimmst du deutlich mehr Pestizide auf als über Wasser. Auch Mineralwasser stellt keine bessere Alternative dar. Die Stiftung Warentest (07/2019) fand dort häufig Spuren von Pestiziden.
Tipp: Du kannst dein Trinkwasser selbst schützen, indem du Pestizide im Garten nur ausnahmsweise nutzt und Obst und Gemüse aus biologischem Anbau kaufst.
Sehr unwahrscheinlich
Gülle aus Massentierhaltung und Dünger belasten das Grundwasser mit Nitrat. Auch hier sorgt jedoch das Wasserwerk dafür, dass der Nitrat-Gehalt weit unter dem vorgeschriebenen Grenzwert bleibt und somit für uns unbedenklich ist. Laut Trinkwasserbericht des Umweltbundesamts kamen Überschreitungen im Trinkwasser in den letzten Jahren nahezu nicht vor.
Tipp: Grundsätzlich kannst du darauf achten, weniger Nitrat an die Umwelt abzugeben – der Fleischkonsum spielt hier eine große Rolle.
Sehr unwahrscheinlich
Für Medikamente gelten ähnliche Faktoren, wie für Pestizide. Über Abwässer können Arzneimittelrückstände teils in Fluss- und Seenwasser gelangen. Diese werden jedoch im Wasserwerk herausgefiltert. Kleinste Spuren von Medikamenten können nur aufgrund der moderenen Analystik überhaupt gemessen werden und sind gesundheitlich unbedenklich. In deinem ganzen Leben könntest du, wenn du jeden Tag zwei Liter Wasser trinkst, nur etwa ein Tausendstel einer einzigen Tagesdosis eines Medikaments aufnehmen. Auch die Angst vor Hormonen der Pille ist unbegründet. In Trinkwasser und Mineralwasser wurden noch nie Hormone aus der Pille nachgewiesen.
Tipp: Du selbst solltest natürlich darauf achten, Medikamente fachgerecht zu entsorgen und nicht in den Abfluss zu kippen. Mehr zu Medikamenten im Wasser findest du auch auf der Homepage bei den Inhaltsstoffen.
Eher unwahrscheinlich
Immer wieder wird Blei in Verbindung mit Trinkwasser gebracht. Blei gehört nicht ins Trinkwasser und unterliegt sehr strengen Grenzwerten. Nur in wenigen Häusern existieren heute noch Bleirohre. Betroffen sind vor allem Gebäude, die bis 1935 erbaut wurden. Gelegentlich wurden Bleirohre auch noch bis 1973 verlegt. So kannst du vorgehen, um herauszufinden, ob in deinem Haus Bleirohre sind:
1) Frage deinen Vermieter. Du hast das Recht zu erfahren, ob Bleirohre in deinem Haus existieren. Wird der Bleigrenzwert in deinem Haus überschritten, müssen die Rohre vom Vermieter ausgetauscht werden.
2) Im Keller vor oder hinter dem Wasserzähler kannst du meist selbst sehen, ob es sich um Bleileitungen handelt. Diese sind weich, lassen sich mit dem Messer leicht einritzen und erscheinen silbergrau. Wenn man dagegen klopft, klingen sie dumpf.
Tipp: Wasser aus Bleileitungen sollte nicht für Säuglinge benutzt werden. Erwachsene sollten es vor dem Trinken kurz ablaufen lassen. Wer ganz sicher sein will, kann sein Trinkwasser im Labor untersuchen lassen. Auf einer Internet-Liste des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW sind Labore aufgeführt, die seriöse Untersuchungen des Trinkwassers vornehmen.
Nein
Die Werbung der Wasserfilter führt dazu, dass wir denken, unser Trinkwasser sei noch nicht sauber genug. Aber: Leitungswasser muss nicht gefiltert werden. Aus hygienischer Sicht sollte man es sogar lieber lassen. Denn Filter werden häufig zu selten gewechselt oder gereinigt. So können sie schnell zu Keimschleudern werden – gerade wenn der Filter nicht im Küschrank steht. Um Verkeimung zu vermeiden, sind die Kartuschen der Filter oft mit Silberionen versetzt. So gelangt auch oft Silber ins Wasser. Ob das jedoch in so kleinen Mengen schädlich ist, ist noch nicht klar. Sicher bleibt aber: Trinkwasser in Deutschland muss nicht gefiltert werden.
Tipp: Auch Kleinkinder und Kranke brauchen kein gefiltertes Wasser. Lass das Wasser vor dem Trinken einfach kurz ablaufen. Wenn es kühl aus der Leitung kommt, ist es frisch.
Nein
Unser Trinkwasser ist flächendeckend sehr gut. Auch Kalk stellt kein Problem für den Menschen dar. Wasserbehandlungsanlagen sind häufig unverhältnismäßig teuer und halten oft nur kurz ein, was sie versprechen. Die einzig sinnvolle und auch vorgeschriebene Ausnahme ist der Partikelfilter am Hausanschluss der Wasserleitung neben der Wasseruhr. Er schützt die Wasserrohre im Haus vor Rostpartikeln. Dieser Filter muss regelmäßig gespült oder gewechselt werden und professionell verbaut werden.
Tipp: Solltest du dennoch aus irgendeinem Grund eine Wasseraufbereitung wünschen, lass dich von einem unabhängigen Experten beraten und achte auf das DVGW- oder DIN-Prüfzeichen.
Ähnlich
Einige gute Wassersprudler sind genauso teuer, wie das günstigste Mineralwasser aus dem Supermarkt. Marken-Mineralwasser ist deutlich teurer. Wenn du einen Wassersprudler nutzt, kannst du dir allerdings die Schlepperei sparen. Werden die Geräte lange genug genutzt (ab fünf Jahre), sind sie außerdem deutlich umweltfreundlicher als Mineralwasser in Flaschen.
Tipp: Wenn du selbst sprudelst, solltest du die Flaschen sauber halten. Und: Gekühltes Wasser nimmt mehr Kohlensäure auf als ungekühltes.
Wegen der Werbung
Vielleicht ist es dir schon aufgefallen: Für Leitungswasser gibt es fast gar keine Werbung. Mineralwasser hingegen wird durch unzählige Werbebotschaften beworben. Die Mineralwassermarken geben jährlich Millionen dafür aus. Oft begegnen uns schöne Frauen, athletische Männer oder auch idyllische Landschaften, die die Natürlichkeit und Kraft des Wassers darstellen sollen. So wurde Mineralwasser vom Getränk der Elite in Kurorten zum Alltagsgetränk. Erst die Werbung und das Etikett auf der Flasche machen es möglich, so viele Wässer überhaupt zu unterscheiden, denn sie schmecken oft sehr ähnlich. Bei Blindverkostungen schneidet Leitungswasser ironischerweise immer mit am besten ab.
Tipp: Probiere es mal aus. Frag einen Freund oder eine Freundin, mit dir eine Blindverkostung zu machen. Versuche dann, zu erkennen, welches Wasser welches ist. Wir haben es probiert, es ist nicht so einfach, wie man denkt.
Nein
Leitungswasser hat auch viele Mineralstoffe und steht dem Mineralwasser häufig in nichts nach. In Tests der Stiftung Warentest fiel auf, dass viele Mineralwässer oft sogar nicht so viele Mineralstoffe haben, wie erwartet. Es gibt keinen Mindestgehalt an Mineralien, ab dem Mineralwasser als „Mineralwasser“ bezeichnet werden darf. Der Mineralstoffgehalt im Wasser hängt immer davon ab, durch welche Gesteinsschichten es gelaufen ist. Generell stellt Wasser nicht unseren Hauptlieferanten von Mineralstoffen dar. Weitaus größere Mengen nehmen wir über die Nahrung auf.
Tipp: Schau dir in der Trinkwasseranalyse deines regionalen Wasserversorgers an, wie viele Mineralstoffe das Trinkwasser bei dir zu Hause enthält.
Es kommt auf die Herkunft an
Vor allem der Transport beeinflusst die Klimabilanz von Flaschenwasser, da dort viel C02 freigesetzt wird. Glas ist nur dann umweltverträglicher als PET, wenn es aus der Region kommt. Bei weiten Transporten schneidet PET besser ab, da es leichter ist als Glas. Die Verpackung an sich macht nur einen kleinen Teil der Umweltbelastung aus – PET wird als sortenreiner Stoff zum größten Teil wiederverwertet und ist in der Industrie sehr gefragt.
Tipp: Kauf am besten Wasser in Glasflaschen aus regionalen Quellen, wo der Transportweg möglichst gering ist. Um sich dieser Frage gar nicht erst stellen zu müssen, einfach auf Leitungswasser umsteigen. Denn die Klimabelastung durch Leitungswasser ist in Deutschland im Durchschnitt 450-mal niedriger als bei Mineralwasser.